Für die Auswertung der Laktat-Kurven stehen viele, käufliche Computerprogramme zur Verfügung. Dabei wird fast immer die Leistung als X-Achse verwendet, die Laktat-Konzentration und Herzfrequenz als Y-Achse. Dabei kann zwischen verschiedenen in der Literatur definierten Laktatschwellenkonzepten gewählt werden. Die Unterschiede sind allerdings zwischen den verschiedenen Konzepten sehr gering und Angesichts der Genauigkeit der Laktat-Bestimmung sind die heftig geführten Diskussionen, welches Konzept das beste ist, schon etwas übertrieben!
Definition der im Folgenden verwendeten Schwellen:
Da die Messung des Laktat einen gewissen Fehler aufweist, und die Laktat-Konzentration zu Beginn einer Belastung sogar sinken kann, wird die erste Laktat-Schwelle ( LT1) als die Herzfrequenz definiert, bei der Anstieg des Laktat um 0,2 mmol/l über die niedrigste gemessene Laktatkonzentration erfolgt ist (sogenanntes Freiburger Modell). Die LT2 ist im Folgenden in Anlehnung an Dickhut als die Herzfrequenz definiert, bei der die Laktat-Konzentration im Blut um 1,5 mmol Laktat/l höher liegt als das Laktat an der LT1.
Aus der obigen Abbildung kann man beim Schnittpunkt der Laktatschwellen ( LT1 hier grün, LT2 rot) mit der Kurve Watt gegen Laktat gut ablesen, bei welcher Leistung, die als Watt oder auch als Geschwindigkeit angegeben werden kann, die Laktat-Schwellen liegen. Auf einer sekundären Y-Ache erst wird die Herzfrequenz dargestellt. Dann wird die Herzfrequenz aufgesucht, die an den Laktatschwellen erreicht wurden. Diese Vorgehensweise mach dann besonders Sinn, wenn man in erster Linie wissen will, wie hoch die Leistungsfähigkeit eines Probanden an den Laktat-Schwellen ist.
Für Leistungssportler macht das Sinn. Bei Freizeit- bzw „Gesundheitssportlern“ dient der Laktat-Test aber in erster Linie der Trainingsplanung. Dabei halte ich eine Trainingssteuerung über die Herzfrequenz für erheblich effektiver, als eine Vorgabe, welche Leistung während des Trainings angestrebt werden sollte. Deswegen bevorzuge ich die Interpretation der Laktat-Kurven unter Verwendung der Herzfrequenz als x-Achse! Dann aber werden die Laktat-Schwellen nicht mehr als Leistung (Watt oder Lauf-Geschwindigkeit) sondern als die Herzfrequenz in beats/min (Schlägen / Minute) angegeben, bei der die 1. oder 2. Laktat-Schwelle erreicht wird.
Da mir immer schon „dunkle Rechnungen hinter dem Deckel eines Computer“ wenig transparent waren, und uns immer schon nicht primär die erreichte Leistung sondern die Herzfrequenz an den Laktat-Schwellen interessiert hat, haben wir in der Praxis schon seit Jahrzehnten die Laktat-Teste selbst ausgewertet. Dazu haben wir lediglich Excel verwendet. Eine kurze Anleitung erfolgt hier:
Praktisches Vorgehen:
Auftragen der Herzfrequenz auf der X-Achse, der Laktat-Konzentration auf der Y-Achse. Ablesen der Herzfrequenz an den Schnittpunkten der Laktat-Schwellen mit der Laktat-Kurve. Fertig sind die Laktat-Schwellen in Form der Herzfrequenzen an der LT1 und LT2.
Zur Darstellung der Laktat-Schwellenkonzentrationen im Diagramm wurden die Laktat-Konzentration bei LT1 und LT2 jeweils in einer separataten Zeile bei der niedrigsten und höchsten Herzfrequenz in die Tabelle eingetragen und als LT1 (grün Linie) bzw als LT2 (rote Linie) in das Diagramm eingefügt. Es empfiehlt sich gleichzeitig das Einfügen des Leistung (Watt) auf einer Sekundärachse.
Wie man der unten gezeigten Abbildung entnehmen kann, muss man die Herzfrequenzen an den definierten Laktat-Konzentrationen aus der Abbildung interpolieren; das Lot vom Schnittpunkt auf die X-Achse fällen. Da in Excel das Fällen eines Lots auf die X-Achse manchmal nicht ganz so leicht ist (immer die leicht schrägen Linien!), empfiehlt es sich, ein rechtwinkliges Viereck einzufügen, dessen Seiten durch die Schnittpunkte der Laktat-Kurve mit den Schwellen geht, und dessen Schnitt-Punkte mit der X-Aches LT1 und LT2 in beats/min ergeben.
Natürlich ist auch die Bestimmung der Leistung zum Zeitpunkt der 2. Laktat-Schwelle, LT2, interessant. Dazu wird erneut ein Quadrat in die Excel Abbildung eingefügt, dessen linke Seite den Schnittpunkt der Laktat-Kurve mit LT2 trifft (s.u.). Fällt man nun das Lot vom Schnittpunkt dieser Seite mit der Leistungskurve auf die 2. Y-Achse kann die Leistung (z.B. in Watt) an der LT2 einfach abgelesen werden. Entsprechend kann man vorgehen, wenn die Leistung an der LT1 interessiert.
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