Zum Sistieren der Fettverbrennung bei intensiver Belastung

Zum Sistieren der Fettverbrennung bei intensiver Belastung

Bei kontinuierlicher Intensivierung der Belastung (z.B. während der Spirpergometrie) steigt der RER.

In der Literatur gibt es mehrere hundert Publikationen, die beschreiben, dass die Fettverbrennung bei intensiver körperlicher Belastung sistiere! Dabei haben die Autoren Untersuchungen im Auge, wie man sie im vorderen Teil der unteren Abbildung sehen kann. Dieser Rückschluss wird gezogen, weil der respiratorische Quotient, RQ – oder besser die respiratory exchange rate (RER),  der Quotient aus ausgeatmeter CO2 zu eingeatmetem O2 ansteigt bis auf 1, meist sogar über eins. (Zur Interpretation des Quotienten siehe „indirekte Kalorimetrie„).

Messwerte fehlinterpretiert!

Sorry, dabei handelt es sich um eine Fehlinterpretation von Messergebnissen, wie wir in einer Publikation (Lotz et al, 2019) nachgewiesen haben.  Der Fehler resultiert daraus, dass das CO2, das bei intensiver körperlicher Belastung in Folge Pufferung des Laktats ausgeatmet wird, einfach vernachlässigt wird. Bei unseren Probanden stammten bei maximaler Belastung  im Mittel 21 % des ausgeatmeten CO2 aus der Pufferung!

Der um den Beitrag der Pufferung korrigierte RER bleibt unverändert!

Damit ist eindeutig, dass  die Fettverbrennung nahezu unverändert weiter funktioniert, auch wenn man die Probanden in einer spiroergometrischen Untersuchung maximalen Belastungen aussetzt. 

Die Vergleich der beiden Bilder zeigt, dass der Kalorienverbrauch aus Fettsäuren scheinbar bis auf Null bei höchster Belastungsintensität sinkt, wenn man die Pufferung des Laktats durch Bicarbonat nicht berücksichtigt. Die Freisetzung des Bicarbonat aus dem Blut ist eine Quelle für das ausgeatmete CO2, das keinesfalls vernachlässigt werden darf. Auch bei höchster Belastung werden Fettsäure weiter in erheblichem Umfang zur Energiegewinnung herangezogen.

Die Vergleich der beiden Bilder zeigt, dass der Kalorienverbrauch aus Fettsäuren scheinbar bis auf Null bei höchster Belastungsintensität sinkt, wenn man die Pufferung des Laktats durch Bicarbonat nicht berücksichtigt. Die Freisetzung des Bicarbonat aus dem Blut ist eine Quelle für das ausgeatmete CO2, das keinesfalls vernachlässigt werden darf. Auch bei höchster Belastung werden Fettsäuren weiter in erheblichem Umfang zur Energiegewinnung herangezogen.

RER bei Laktat im Steady state auch über der LT2 deutlich unterhalb von 1

Zusätzlich sollte man unbedingt beachten, dass sich auch mit der Spiroergometrie vielfach nachweisen wurde, dass Fettverbrennung bei Belastungen oberhalb der 2. Laktat-Schwelle stattfindet, wenn man ca 10 Minuten nach dem Erreichen eines Steady-State der Laktat-Konzentration misst. Ändert sich die Laktat-Konzentration nicht, so wird auch kein zusätzliches CO, das aus der Pufferung des Laktat entsteht,  bei der Atmung freigesetzt, der RER bleibt im normalen Bereich, kann als Maß für die Verteilung von Fettsäuren bzw. Glucose zur Energiebereitstellung verwendet werden!

Kein Grund mehr, sich nur noch langsam zu bewegen!

Sorry, wenn wir Ihnen jetzt die Hauptargumentation gegen das Joggen bei einer sehr niedrigen Belastung vermiest haben sollten! Andere trifft es schlimmer; die müssen jetzt ihre Lehrbuchartikel und ihre Internet-Seiten neu schreiben!

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Lisa
11. Dezember 2020 17:14

DAS ist das was ich ewig gesucht habe, aus reiner Intuition. Der Körper ist doch nicht blöd und hört mit der Fettverbrennung auf! Danke für diesen mega Blog hier!

Lisa
14. Dezember 2020 8:38
Reply to  Edgar Heinen

Hallo Edgar, danke. Wenn ich die Ergebnisse der Studie richtig interpretiere, dann kommt ein RQ von 1 bei Berücksichtigung der Pufferung nicht vor. Die Ermittlung der Schwelle via RQ=1 ist also falsch!? In jeglicher Literatur wird gesagt, dass über der Schwelle jegliche Fettverbrennung zum erliegen kommt. Der eingeatmete Sauerstoff müsste aber doch auch oberhalb der Schwelle im TCA-Zyklus ankommen. Desweiteren ist diese Studie interessant: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5898814/

felix
felix
14. März 2021 20:49

Ich kann Lisa nur zustimmen. Perfekt erklärt. Schade, dass dies noch nicht bei allen, die es betrifft im Bewusstsein angekommen ist. Jetzt weiß ich auch, warum bei Nüchternläufen nach 2 h im Halbmarathonpace die Rückmeldung des Körpers auf langsame Erhöhung des Tempos zum 5 km Tempo viel klarer und direkter ist. Ich nehme an, da ist nicht mehr viel mit Laktatpufferung und Zirkulation, was eine Rolle spielt.

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