Qualität der Trainer

in Arbeit!

Die Beurteilung der Qualität der Trainer ist gar nicht so einfach! Neben der oft sehr unterschiedlichen Ausbildung spielen die Regelmäßigkeit der Fortbildungen, die Erfahrungen, die eigene sportliche Betätigung und insbesondere die Empathie, mit der sie auf die Trainingswilligen zugehen, die wesentliche Rollen.

Eigentlich bin ich stolz darauf, wie viele Menschen mit Übergewicht mit oder ohne Insulin-Resistenz oder Typ II Diabetes ich motivieren konnte, ein Fitnessstudio aufzusuchen. Genauso enttäuscht bin ich darüber, dass die Meisten nach wenigen Wochen frustriert zurückkamen, weil sie durch Überlastungen im Training mehr Nachteile als Vorteile erfahren hatten. Und das obwohl wir nach bei uns in der Praxis erfolgtem Belastungstest (Spiroergometrie mit Laktat-Test) entsprechende Vorgaben für die Trainer mitgegeben hatten! Es bleibt viel zu tun an der Schnittstelle zwischen der Medizin und den Trainern z.B. in Fitnessstudios!

Ausbildung

In Deutschland gibt es eine große Anzahl von verschiedenen Institutionen, die Ausbildungen im Fitnessbereich anbieten. Das geht mit Kursen unterschiedlicher Verbände los und reicht über sich Qualifikationen unterwerfenden Berufs- und Fortbildungsinstitute bis hin zu Hochschulen und Universitäten. In diesem Wald von vergebenen Kompetenzen einen Überblick zu bekommen, ist nicht einfach, schon gar nicht auf europäischer Ebene. Ich möchte es dennoch versuchen!

Eine gewisse Hilfe zur Orientierung stellt der DQR dar, der am 1.3.2014 in Kraft getreten ist. Diese Orientierung ist prinzipiell für alle Ausbildungsberufe ein vergleichbarer Rahmen, der sich an der Ausbildung orientiert.

DQR / EQR Niveau

Bei dem für alle Qualifikationen geltenden Deutsche Qualifikationsrahmen handelt es sich eine Anpassung der Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) an die Verhältnisse in Deutschland. darin wurde die duale Ausbildung aufgewertet, der geprüfte Meister, der geprüfte Fachwirt wurde dem Erlangen eines Bachelors an der Hochschule gleichgestellt.

https://www.dqr.de/media/content/2016_DQR_Liste%20der%20zugeordneten%20Qualifikationen_01.08.16.pdf

Es werden die folgenden DQR-Niveaus unterschieden:

DQR 1                       Basis Know – how
DQR 2                       Einstiegsqualifizierung
DQR 3                       2- Jährige Berufsausbildung
DQR 4                       3-Jährige Berufsausbildung
DQR 5                       Zertifizierter IT-Spezialist
DQR 6                       Bachelor, geprüfter Fachwirt  Hochschule, mindestens 2 + Jahre
DQR 7                       Diplom / Master    Universität / Hochschule mindestens 3 Jahre
DQR 8                       Promotion

Überträgt man die DQR-Niveaus auf den Fitnessbereich, so ergeben sich die folgenden Einteilungen:

DQR, Stufe 2, Fitnesstrainer B-Lizenz
Hier sind im Wesentlichen die Trainer mit B-Lizenzen der verschiedenen Institute zu nennen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Fitnesstrainer-B-Lizenz, in der allgemeine, relevante Grundlagen der Anatomie, Physiologie sowie der Trainingswissenschaften vermittelt werden von B-Lizenzen für das Leiten von speziellen Fitness-Kursen.

In der Regel wird diese Lizenz innerhalb von 6 Monaten praktischer Arbeit in einem Studio gewonnen, in dem mehrere Studienhefte oder Inhalte im Netz durchgearbeitet werden müssen. Zusätzlich sind  meist 6 – 8 Tage Präsenz im Ausbildungsinstitut (3 Wochenenden) abzuleisten.

DQR, Stufe 3, Fitnesstrainer A-Lizenz
Hier sind im Wesentlichen die Trainer mit A-Lizenzen der verschiedenen Institute zu nennen. Auch hierbei ist zu unterscheiden zwischen der Fitnesstrainer-A-Lizenz, in der zusätzlich zur B-Lizenz Fachwissen für die Arbeit mit Sportlern sowie dem präventiven und rehabilitativen Training für gesundheitsorientierte Menschen vermittelt werden von A-Lizenzen für das Leiten von speziellen Fitness-Kursen.

In der Regel wird die Fitnesstrainer – A Lizenz innerhalb von etwa 16 Arbeitstagen in einem entsprechend qualifiziertem Ausbildungsinstitut angeleistet

DQR, Stufe 4, Sport- und Fitnesskauffrau/ -mann
Der/die Sport- und Fitnesskaufmann/frau ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Die Berufsausbildung ist bundesweit einheitlich geregelt und dauert 3 Jahre. Sie endet mit einer Prüfung bei der IHK. Schwerpunkte der Ausbildung sind die betriebsinternen Abläufe. Oft legen die Studios wert darauf, dass ihre Auszubildenden nebenbei auch eine Trainings B- oder auch A-Lizenz als Fitnesstrainer erwerben.

DQR, Stufe 5
Für den Fitness-Bereich nicht definiert. Allenfalls können hier Studenten der Gesundheitsökonomie o.ä. in höheren Semestern  angesiedelt werden

DQR, Stufe 6  geprüfter Fachwirt, Bachelor

Im  DQR wurde erreicht, dass der „Meister“ dem Bachelor gleichgestellt wurde.  Der geprüfte Fachwirt entspricht nach seinen Anforderungen an den Erwerb weitgehend einem Meister im Fitnessbereich. Es gibt verschiedene Grundvoraussetzungen; z. B. eine abgelegte Prüfung zur Sport- und Fitnesskauffrau und eine längere, berufliche Tätigkeit in diesem Bereich. Nach meist 18 Monaten dualen Studiums, in dem neben einem Fernstudium auch Präsenzphasen abgeleistet werden müssen, erfolgt  die Prüfung durch die IHK.   Bei der Prüfung muss Wissen in der Betriebswirtschaft, Personalwirtschaft, im Verkauf, Marketing und Werbung nachgewiesen werden. An sportspezifischen Qualifikationen werden Kenntnisse zur Trainingswissenschaft, Sportmedizin, Aspekte der Ernährungswissenschaft, von Gymnastik und Aerobic sowie das Gerätehandlich geprüft.

Der Bachelor of Arts (B.A.) wird meist in einem 3 – 4 jährigen dualem Studium erworben. Diese Ausbildung kann an Hochschulen aber auch bei verschiedenen privaten Anbietern erworben werden. Die erwerbbaren Abschlüsse sind vielfältig (Sportmanagement, Sportökonomie, Fitnessökonomie und andere mehr). In der Regel handelt es sich um ein duales Studiums, in dem neben einem Fernstudium auch Präsenzphasen abgeleistet werden müssen. Während des Studium erwirbt der Student praktische Erfahrungen in einem entsprechenden Ausbildungsbetrieb.

Daneben gibt es das normale Studium der Sportwissenschaften an den Universitäten, die als ersten Abschluss den Bachelor of Science (B.Sc.) verleihen. Dabei handelt es sich um ein typisches Vollzeitstudium, das wenigstens drei Jahre dauert.

Aus der Beschreibung der TUM: Der Bachelorstudiengang Sportwissenschaft ist in drei Studienphasen aufgeteilt. In den ersten drei Semestern wird ein Basiswissen vermittelt. Im vierten Semester ermöglicht ein 20-wöchiges Praktikum eine erste berufliche Orientierung. Im fünften und sechsten Semester erfolgt dann eine individuell planbare sportwissenschaftliche Vertiefungsphase…. Die Absolventin /der Absolvent verfügt über ein ganzheitliches Verständnis des menschlichen Bewegungsapparats. Neben den fachlichen Grundlagen kann er / sie durch Praktika und Wahlmodule erste eigene Schwerpunkte setzen, und sich auf den Berufseinstieg vorbereiten.

DQR Stufe 7, Diplom / Master Sportwissenschaftler

Diplom-Sportwissenschaftler haben ihr Studium schon vor der Studienreform abgeschlossen; entspricht der Masterausbildung in den Sportwissenschaften. (M.Sc.)

Eine Beschreibung des Studiengangs zum Sportwissenschaftler ist der Seite: Sport studieren.de entnommen .

„Das Vollzeitstudium ist für Bachelor und Masterstudiengänge die häufigste Studienform. Hier ist man hauptberuflich „Student“: Tagsüber besucht man Vorlesungen und Seminare an der Hochschule“….“Während der ersten Semester beschäftigen sich die Studenten vor allem mit der Trainingslehre, analysieren also zum Beispiel Bewegungsabläufe in den Sportarten. Außerdem gehören Bewegungslehre, Geschichte des Sports, Methodenlehre oder Gesundheitsförderung zum Lehrprogramm. Im Hauptstudium sind vielfältige Spezialisierungen möglich. Studenten können den Fokus zum Beispiel auf Sporterziehung oder -medizin legen oder das Studium kann der Grundstock für ein weiterführendes Studium Sport auf Lehramt sein“.

Der Schwerpunkt Prävention und Rehabilitation ist wohl der mit der höchsten Eignung als Trainer.

Mittlerweile bieten auch mehrere Hochschulen einen dualen Studiengang zum Erweb des Masters an (M.A.). Dabei finden neben dem Fernstudium auch längere Präsenzphasen in Blöcken – oft unter Einschluss des Wochenendes statt, in denen das Wissen vermittelt wird.

DQR Stufe 8, Promotion im Bereich Sportwissenschaften
Eine Promotion im Bereich der Sportwissenschaften setzt eine Qualifikation nach DQR Stufe 7 voraus. Meist bearbeitet der/die  Doktorand/in als Assistent an der Hochschule sein wissenschaftliches  Projekt. Daneben kommen Promotionen mit Hilfe eines Stipendiums, Kooperations-Promotionen oder auch externe Promotionen – ein manchmal nicht leichtes Unterfangen – in Betracht.

Allerdings sind die Qualifikationen als Fitnesstrainer in den Stufen DQR 6 – 8 zusätzlich abhängig davon, in welchem speziellen Studiengang die Qualifikation erworben wurde. Dabei sollte der Schwerpunkt Prävention und Rehabilitation mit der höchsten Eignung als Trainer angesehen werden. So gelten auch ein DQR 7 oder 8 mit Schwerpunkt Prävention und Rehabilitation als Voraussetzung für nach § 20 SGB anbietbare, von den Krankenkassen geförderte Kurse.

An dieser Stelle sollte allerdings auch die Eignung von Physiotherapeuten und Ergotherapeuten hervorgehoben werden, wenngleich eine Eingruppierung in dieses System nicht einfach ist.

Eigene sportliche Betätigung

Viele bekannte Trainer haben eine eigene Karriere in der Sportart  hinter sich, in der sie als Trainer tätig sind. Das gilt für nahezu alle Sportarten. Ebenso ist es schwer vorstellbar, dass jemand im Gesundheitssport als Trainer viel erreichen kann, der selbst keine sportlichen Erfahrungen besitzt.

Das ist wohl auch der Grund dafür, dass Sportwissenschaftler an den Universitäten in vielen Sportarten Erfahrung sammeln sollen, vom Fußball für Frauen bis zum Ballett-Tanz für junge Männer. Wichtig ist für die Studierenden dabei auch die Wahrnehmung, dass bei jeder Sportart andere Muskeln gefordert werden, trainiert werden müssen, bevor sie intensivere Leistungen erbringen können. Ein Trainer, der selbst nie das richtige Maß für seine eigene Trainingsintensität suchen musste, hat es schwer, sich in die hinein zu versetzen, die von ihm beraten werden wollen.

Fortbildung

In allen Berufen ist Fortbildung die Voraussetzung dafür, dass nachhaltig gute Leistungen erbracht werden können. Auch in den Sportwissenschaften entwickeln sich das Wissen rasant weiter. Große Fußballvereine haben mittlerweile einen ganzen Stab an Experten für die unterschiedlichsten Gebiete – vom Personal Training über Ernährungsberater, Phychotherapeuten und Motivationstrainer  bis hin zu riesigen Reha-Abteilungen. Leistungssteigerungen im Spitzensport sind heute ohne tiefe Einsichten in Biomechanik und Stoffwechsel kaum mehr möglich!  Dass dafür auch immer wieder Gesundheitsgefährdungen für die Sportler – auch von den Sportlern selbst – in Kauf genommen werden, muss durchaus bedenklich stimmen, insbesondere wenn Substanzen zum Doping verwendet werden! (es soll ja auch Sportmediziner und Sportwissenschaftler gegeben haben, die in der Disziplin „Doping“ fortgebildet haben!)

Für den Gesundheitsbereich, die Fachrichtung Prävention und Rehabilitation ist Fortbildung zwingend notwendig. Entsprechend wird zumindest für die Berechtigung zur Durchführung von Krankenkassenkursen vach § 20 SGB V ein aktueller Fortbildungsnachweis verlangt. Fragen Sie ruhig in Ihrem Sportverein oder in Ihrem Studium nach der Fortbildung Ihrer Trainer!

Erfahrung

Nach dem Studium steckt oft (nicht immer!) sehr viel Wissen im Kopf. Erfahrung hilft, es zu ordnen, abrufbar zu machen. Die schlechte Erfahrung, die ein Trainer mit einer Trainingsmethode an einem anderen Menschen gemacht hat, braucht er mit Ihnen schon nicht mehr zu machen! Das setzt allerdings voraus, dass Ihr Trainer ein gerütteltes Maß an Selbstreflexion besitzt!  Ein Trainer mit Erfahrung wird auch nicht gleich jeden Hype im Trainingsbereich mitmachen. Je mehr Wissen und Erfahrung er hat, desto eher wird er beurteilen können, was an Neuerungen sinnvoll, was eine Mode bleibt. Fortbildung hilft dabei sehr, das neue richtig in den Erfahrungsschatz einzubauen.

Empathie

Was hilft Ihnen alle Kompetenz Ihrer Trainer, wenn die nicht in der Lage sind, Ihnen die Ziele nahe zu bringen, Sie nicht motivieren können, wenn Sie es denn mal (wieder) brauchen. Die Schwierigkeit für Ihre Trainer besteht meist darin, dass sie sich gar nicht vorstellen können, wie schwer eine Übung sein kann, insbesondere wenn man sich lange nicht mehr sportlich betätigt hat. Das wichtigste ist, dass Ihr Trainer Sie fordert, aber nie überfordert. Oft nicht so ganz einfach, die richtige Dosis für Sie ganz persönlich zu finden!

 

 

 

 

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