Training
Unter Training versteht man allgemein das Üben bestimmter Fähigkeiten. Dabei sind meist die körperliche Fähigkeiten gemeint. Das Trainieren der geistigen Fähigkeiten nennen wir in der Regel: lernen.
Körperliche Aktivität und körperliche Leistungsfähigkeit sind mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, verbunden, erhöhen die Lebensdauer. Eine Steigerung, ein Training der körperlichen Leistungsfähigkeit kann die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, reduzieren. Wie aber funktioniert Training?
Unser Organismus ist offensichtlich so konstruiert, dass er Systeme, die er nur wenig braucht, zurückfährt. Legt man sich über viele Wochen ins Bett, so werden die Größe des Herzens, das Schlagvolumen, die Muskelmasse ja sogar die Knochenmasse abnehmen, atrophieren. Der Körper passt seine Werkzeuge dem Bedarf an. Umgekehrt führt mehr Bewegung zu einer Zunahme des Schlagvolumens und der Größe des Herzens, zu einer Mehrung der Muskelmasse und der Kraft. Sogar das Knochenwachstum wird an den Stelle, die besonders beansprucht werden, stimuliert – ein „atmendes System“.
So ist es auch nicht erstaunlich, dass jemand, der wochenlang inaktiv im Bett gelegen hat, nicht in der Lage ist, einen 1000 Meter Lauf und das noch in einer vernünftigen Zeit zu absolvieren. Er muss seine diesbezüglichen Fähigkeiten wieder trainieren.
Meine Negativ-Erfahrungen: Patienten z. B. mit beginnendem Typ II Diabetes, denen ich dringend zu mehr Bewegung geraten hatte, die einen Verein oder ein Fitnessstudio aufgesucht hatten, kamen meist nach wenigen Wochen frustriert zurück. Die meisten hatten sich so überlastet, dass sie mehr Nachteile vom Training als Vorteile erfahren hatten.
Gerade im Bereich des Ausdauertrainings sind sinnvolle Anweisungen für den Trainingswilligen die Voraussetzung für den Erfolg. Und dabei gilt – wie so oft –
auf die Dosis kommt es an!
Bei jeder körperlichen Belastung wird Sauerstoff zur Energiebereitstellung benötigt. Dabei begrenzen in erster Linie das Herzminutenvolumen, die Durchblutung der eingesetzten Muskulatur, die Aufnahmemöglichkeit der Muskelzellen für Sauerstoff und die Anzahl und Fähigkeit der Mitochondrien, der Kraftwerke der Zellen, die Leistungsfähigkeit. Mit steigender Belastung wird von den vermehrt tätigen Muskelzellen vermehrt Milchsäure gebildet. Nahm man früher an, dass die vermehrte Bildung von Laktat lediglich die Folge eines zunehmenden Sauerstoffmangels sei, so finden sich in den letzten Jahren doch immer mehr Argumente dafür, dass das Laktat ein Botenstoff ist, ein Hormon, das bei der Vermittlung der positiven Auswirkungen des Sports auf unsere Gesundheit eine wichtige Rolle spielt. Bei einem Anteil des Laktat an der Energiebereitstellung für die belastete Muskulatur von wenigen Promill (zwischen den beiden Laktat-Schwellen) ist wohl nicht anzunehmen, dass der zusätzliche Energiebedarf des arbeitenden Muskulatur der auslösende Faktor ist. Vielmehr wird dem Organismus mittels des Laktat-Anstiegs mitgeteilt, dass er sich an eine vermehrte Belastung anpassen soll (Laktat als Botenstoff, Hormon).
Also – je mehr Laktat gebildet wird, desto besser?
Ganz sicher nicht! Bei den Hormonen kommt es auf die richtige Menge an: zu wenig Hormon geht mit einer Unterfunktion einher, zu viel Hormone sind typisch für eine Überfunktion – beides oft nicht ungefährliche Zustände, die man tunlichst vermeiden sollte!
Unterfunktion der Schilddrüse: Hypothyreose – Überfunktion der Schilddrüse Hyperthyreose
Unterfunktion der Nebenniere: Hypocortisolismus – Überfunktion der Nebenniere – Hypercortisolismus u.s.w.
Sowohl eine Unter- als auch eine Überfunktion geht mit gravierenden Folgen einher!
Ist der belasteten Muskulatur die abverlangte Belastung zu intensiv, so bildet sie vermehrt Milchsäure, die sich in Laktat– und H+Ionen aufspaltet, der Organismus wird sauer, der pH-Wert sinkt mit gravierenden Folgen. Dauert die vermehrte Bildung von Milchsäure länger an, so wird zusätzlich vermehrt Muskeleiweiß unter Mithilfe von Cortison zu Glucose umgesetzt (Gluconeogenese). Die Glucose-Neubildung aus Muskeleiweißen ist kontraproduktiv im Sinne des Trainings!
Andererseits kommt bei zu geringer Belastung allenfalls ein geringer Trainingseffekt zustande. Ein geringer Anstieg des Laktat ist für die Vermittlung der Trainingseffekte wichtig; man redet heute schon vom „Laktathormon“.
Wie kann man das Ausdauertraining steuern?