FFMI Der Fett-Freie-Masse-Index
Autoren: Eva Heinen, Diplom Sportwissenschaftlerin (Univ), Prof. Dr. med. Edgar Heinen
Die Fett-Freie-Masse (FFM) ist ein weiter wichtiger Parameter bei der Messung der Körperzusammensetzung. Während mit der Fett Masse (FM) eindeutig nur die Masse des Fetts, nicht die Masse des Fettgewebes, gemeint ist, so ist der Parameter FFM sehr viel komplexer. Im Internet wird die FFM immer wieder mit der Muskelmasse gleichgesetzt, was aber logischerweise Unsinn ist. Wir bestehen nicht nur aus Fett und Muskulatur! Wir bestehen zusätzlich aus Haut (das Fett der Haut wurde in der Fettmasse erfasst), Knochen (Fettmark in der Fettmasse), Inneren Organen samt Gefäßsystem mit seinem Inhalt (Blut) und Muskulatur. Wobei auch das Fett, das in der Muskulatur ist, schon mit der Fettmasse erfasst wurde.
Zusätzlich trägt aber auch das Fettgewebe zur FFM bei. Die Angaben zur FFM des Fettgewebes variieren in der Literatur allerdings stark. So wurde mittels Magnetresonanztomographie ein Wassergehalt des subcutanen Fettgewebes von etwa 15 % gemessen, Webster JD, Hesp R, Garrow JS hingegen geben die Fettfreie Masse des Fettgewebes zwischen 22 und 30 % an. Insgesamt scheint es sinnvoll, davon auszugehen, dass das Fettgewebe doch im Mittel zu etwa 22 % aus fettfreier Masse besteht. Wenn aber 1 kg Fettgewebe nur 0,780 g Fett enthält, dann beträgt die Fettfreie Masse von 1 kg Fett 0,282 g, was bei den entsprechenden Berechnungen berücksichtigt werden muss.
Lässt man diesen Fakt, dass Fettgewebe immer auch fettfreie Masse enthält, außer Acht, so sind Fehlinterpretationen insbesondere bei Betrachtung von Gewichtsverläufen – z.B. beim Abnehmen – vorprogrammiert. Ein entsprechendes Beispiel finden Sie am Ende des Kopitels Körperzusammensetzung.
Die Fett-Freie-Masse (FFM) errechnet sich aus: Körpergewicht – Fett-Masse. Verwendet man die Dual-Photonen Absorptiometrie so berechnet sich die FFM = BMC (Knochenmineralgehalt) + LBM (Masse des fettfreien Körperweichgewebes)
Die Fett-Freie-Masse (FFM) zeigt eine hoch signifikante (p<0,001) Korrelation mit der Körpergröße sowohl bei Frauen, als auch bei Männern (s. Abb.1)
Um eine Körpergrößen-unabhängige Betrachtung zu ermöglichen bietet sich auch hier die Berechnung des entsprechenden Indexes an:
FFMI (Index der Fett Freien Masse) = FFM / Körpergröße² (m²).
Bei diesem Parameter findet sich keine signifikante Korrelation mehr zur Körpergröße. Bei der Verwendung der DEXA-Methode besteht somit keine Veranlassung, eine Körpergrößen – abhängige Korrektur des ermittelten Wertes vorzunehmen, wie von Kouri et al. 1995 vorgeschlagen wurde. Die Autoren verwendeten zur Körperfettmessung die Hautfaltendicke und untersuchten Sportler, von denen mehr als die Hälfte einen Anabolika-Abusus betrieben!
Es wurden die folgenden Mittelwerte ± Standardabweichungen für den FFMI für das untersuchte Kollektiv ermittelt:
Frauen: 16,4 ± 2,5 kg/m²
Männer: 20,9 ± 2,5 kg/m².
Wie oben schon dargestellt, wird schließt die FFM und damit der Index der FFM die fettfreie Masse des Fettgewebes mit ein. Rechnet man bei jedem Untersuchten die Fettfreie Masse des Fettgewebes heraus (= FM + 0,282), so kann man einen Index für die Fett-Gewebs-Freie Masse berechnen. Für diesen Parameter fanden sich die folgenden Mittelwerte nebst Standardabweichungen:
Frauen: 12,6 ± 1,9 kg/m²
Männer: 18,2 ± 2,2 kg/m².
Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei diesem Parameter ist noch größer, da Frauen mehr Fettgewebe und damit auch mehr Fettfreie Masse im Fettgewebe aufweisen.
Nach der Elimination des Problems der Fettfreien Masse im Fettgewebe nähern wir uns nun dem zweiten besonder interessierenden Parameter neben der Fettmasse, der Muskulatur: Ist doch die Muskelmasse sehr variabel und beim Training sowie beim Abnehmen von besonderem Interesse.